Die Gestaltung eines Abends unter der Leitung von Anneli Bentler an der Deutschen Oper Berlin im Rahmen der Reihe "Aus dem Hinterhalt" in Zusammenarbeit mit dem Ensemble. 

Thema: "Die Walküre" von Richard Wagner - inhaltliche und musikalische Auseinandersetzung mit dem Opern-Material.

Zum Stück 

Die Walküre Brünnhilde ist Tochter des mächtigsten der Götter, Wotan, und der allwissenden Urmutter Erda, Göttin der tiefen Weisheit. Brünnhilde vereint jedoch die schroffen Gegensätze

ihrer Eltern in sich und steht vor der Entscheidung, welchem Ruf sie folgen soll. Soll sie den Befehl ihres Vaters umsetzten und für seinen Machterhalt ihren eigenen Bruder Siegmund töten? Oder soll sie der Weisheit ihrer Mutter folgen und aus Liebe handeln?

Mitwirkende 

Anneli Bentler [aka Queen Alaska] Special Guest, Rebecca Pedersen [Sopran/Brünnhilde], Beth Taylor [Mezzosopran/Erda], Noel Bouley [Bariton/Wotan], Jannis Knüpfer [Schlagzeug], Maxime Perrin [Klavier], Andre Robles Field [Violine I], Verena Kurz [Violine 11], Mariana Vozovik [Viola], Claudio Corbach [Violoncello]

Anneli Bentler Konzeption, Komposition, Maxime Perrin Musikalische Leitung, Elia Rediger Konzept der Reihe, Künstlerische Leitung, Regie, Thea Hoffmann-Axthelm Bühne, Kostüme, MAOTIK (aka Mathieu Le Sourd) Live generierte Visuals, Sebastian Hanusa Dramaturgie

Annelis Interpretation

Mythos und Märchen sind der Untersuchungsgegenstand schlechthin der Psychoanalyse. Finden sich doch hier Geschichten und Begebenheiten, die sich als existenzielle Grunderfahrungen tief in das menschliche Unterbewusste eingeschrieben haben. Und so blickt im Hinterhalt zu DIE WALKÜRE Anneli Bentler aka Queen Alaska aus psychoanalytischer Perspektive auf den großen Kunstmythos der Opernwelt, Richard Wagners DER RING DES NIBELUNGEN. Mit C.G. Jungs Methode der Psychoanalyse nimmt sie dabei besonders das Verhältnis des Göttervaters Wotan zur Urmutter Erda und beider Kind, der titelgebenden Walküre Brünnhilde unter die Lupe: Wotan steht dabei für das Ego, das nur die eigene Macht sichert. Mutter Erda symbolisiert unsere Seele, die das große Ganze erfasst und umfasst. Brünnhilde schließlich ist wie unser Selbst eine Figur, die mit den Gegensätzlichkeiten der Psyche umgehen muss. 

Anders als Wagner betrachtet Anneli Bentler dabei die hier verhandelten großen Menschheitsfragen von Macht, Liebe und Verantwortung nicht aus der Perspektive eines patriarchalen Systems heraus, sondern stellt dieser im von ihr konzipierten HINTERHALT eine weibliche Sichtweise entgegen: Nicht die Konflikte und Widersprüche, in denen sich Wotan immer weiter verstrickt, stehen im Mittelpunkt. Stattdessen geht es um Brünnhildes und ihre inneren Konflikte - sowie zugleich darum, mit Hilfe der Musik in die tiefen Schichten des Bewusstseins und damit in die Welt Erdas vorzudringen.